Autorally von Österreich mit einem VW-Bus und Solarstrom auf dem Dach über Ungarn, Karpaten, Moldawien an das Schwarze Meer. Zurück via Bulgarien, Mazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien mit dem Ziel Split.
Am Samstag, 7.7.2018, war es nach langer Vorbereitungszeit endlich soweit: Wir starteten zeitgleich mit 150 anderen Schrottauto-Teams mit unserem orangefarbenen VW T3 „Bulliver“ (Bj. 1982, 50 PS, Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h bergab) morgens bei der Shopping City Seiersberg in Graz in unser Balkan-Abenteuer „Pothole Rodeo“. Ziel unserer 1. Etappe war die zweitgrößte Stadt Serbiens, Novi Sad. Wir durchquerten Ungarn Richtung Kroatien, um nach einer kurzen Durchreise Serbien anzusteuern. An der serbischen Grenze wurden wir gleich mal ordentlich gefilzt, aber erreichten ohne Probleme abends Novi Sad. Die Donaumetropole begrüßte uns trüb und regnerisch und so ließen wir den Abend bei einem netten Abendessen ausklingen.

Am 2. Tag ging es zeitig los: Wir versuchten noch in aller Eile, die Tageschallenge des ersten Tages (den Hubraum aller 150 teilnehmenden Team-Karren herauszufinden) fertigzustellen und übergaben unsere Ergebnisse dem Punkterichter, der uns sogleich die Challenge unserer 2. Etappe überreichte: In einem Umschlag erhielten wir 3 Rumänische Leu (ca. 0,60 €). Hierfür sollten wir so viele unterschiedliche Früchte beim Obst- und/oder Gemüsehändlers unseres Vertrauens ergattern wie möglich. Wir machten uns auf Richtung Nordosten. Kurz nach Timisoara setzte dann plötzlich strömender Regen ein und es dauerte nicht lange, bis ein rumänischer PKW vor uns sein Fahrzeug zerlegte. Als wir hielten, um zu helfen, zeigte unser Bulli seine ersten Schwächen: Durch die Überlastung (Gebläse, Scheibenwischer, Warnblinkanlage etc.), quittierte der Keilriemen seinen Dienst und wir mussten uns mit Müh und Not auf den Pannenstreifen retten. Bei Starkregen wechselten wir den Riemen und fuhren bis zur nächsten Haltemöglichkeit, um uns zu trocknen. Durch den Zeitverlust und die noch lange Strecke wählten wir ab hier den kürzesten Weg. Sighisoara (oder Schäßburg) ist die Geburtsstadt Graf Draculas und ein romantisch verwinkeltes Städtchen, das uns bestimmt nicht das letzte Mal gesehen hat. :)

Tag 3 unseres Balkan-Abenteuers begann verregnet. Wir machten uns auf in Richtung Moldawien, um dort nach langer Grenzwartezeit von original moldawischen Schlaglöchern begrüßt zu werden. Genau SO hatten wir uns den Balkan vorgestellt! ;) Der Tag dauerte lange, da wir (Tageschallenge 3) Schulsachen und Spielzeug in eine Kinderbetreuungseinrichtung der Organisation ora brachten. Die Freude der Betreuerinnen machte aber alle Potholes im Nu wieder wett. :) Spät abends kamen wir in Chisinau an und sahen so leider nur die nächtliche moldawische Hauptstadt.

Unsere 4. Etappe planten wir aufgrund unserer neuesten Erkenntnisse die moldawische Straßenqualität betreffend so, dass wir das Land auf kürzestem Wege wieder gen Westen verließen, um auf die guten alten rumänischen Landstraßen zu kommen. Wir überholten unzählige Familien auf Pferdefuhrwerken, die uns alle freundlich zuwinkten und sich freuten, wenn wir ein Foto von ihnen schießen wollten. J Am frühen Abend erreichten wir endlich das Schwarze Meer, genauer gesagt Constanta, unser östlichstes Ziel in diesen 8 Tagen, wo wir uns auch sofort ins kalte Nass stürzten. Abends erfüllten wir dann noch pflichtbewusst unsere Tageschallenge – trinken mit Einheimischen – und wurden von unseren neuen rumänischen Freunden auf mehrere regionale Spirituosen eingeladen. ;)

Die Finaletappe an Tag 8 führte uns schließlich noch durch Bosnien ins wunderschöne kroatische Split, wo wir die Finish-Line überquerten und unsere Urkunden überreicht bekamen.
Die mit 750 Kilometern längste Etappe unserer Reise war schließlich unser Heimweg zurück ins wunderschöne Oberösterreich.
Nach der Devise „Langsam, aber stetig“ waren wir zwar nie die ersten an den Zielen, aber die anderen Teams freuten sich immer, unseren orangen Bulli dann doch endlich den Berg hochkriechen zu sehen. ;) Aber: It‘s a Rally, not a Race.
Unser Fazit: Ein genialer Abenteuerurlaub mit unglaublichen Erlebnissen, Orten und Menschen! Und wer weiß, vielleicht gehen wir ja nächstes Jahr wieder an den Start, wenn die Suche nach den letzten Schlaglöchern Europas weitergeht... :)
Liebe Grüße vom Team #106 Bullivers Reisen!
Lukas, Stefanie, Christian und Daniel